Sonderfahrzeuge
© Archiv FMTM eV.
Das Bild vom Original des Stettiner Sommerwages von 1898
Der Messwagen unterwegs,
ein Film von 1996 von Klaus Werner
Messbeiwagen
Typ: me 1.8
Betriebsnummer: 3998
Stückzahl: 1
Baujahr: 1926
Umbau: 1968
Zu den wenig bekannten Kuriositäten der Münchner Trambahn zählt sicherlich dieses Fahrzeug: Auf ein motorloses Maximum-Drehgestell Typ 8 wurde von den Verkehrsbetrieben Ende der 1960er Jahre der Messwagen 3998 aufgebaut. Es diente dabei (in der Vor-GPS-Ära) als fahrbarer Kilometerzähler zur präzisen Vermessung der Gleislängen des Münchner Trambahnnetzes. Die
Messdaten wurden dabei von einer Aufzeichnungsanlage in dem führenden Triebwagen ausgewertet. Zunächst verwendete man dafür einen Werkstätten wagen vom Typ G, nach deren Ausmusterung erhielt der Messwagen eine Kompaktkupplung und konnte nun auch hinter M-Triebwagen eingesetzt werden.
© Archiv FMTM eV.
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Schiene-Schleifen und -Hobeln
Es handelt sich bei diesen Maschinen um 3 verschiedene Maschinen zum selben Arbeitszweck. Ich habe sie daher mal Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3 genannt. Sicher ist die Nr. 3 die jüngste, da das Bild mit ATw 60 und im Hintergrund SSR 2.59 Nr. 36 frühestens 1958 entstanden sein kann, da ATw 36 erst 1958 geliefert wurde.
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Es handelt es sich hier um Lang-Schleifmaschinen zum Profilschleifen von Schienen nach Schienenschweißungen (damals wurden auch längere Schadstellen durch Auftragsschweißungen repariert. Dazu wurden die Schleifmaschinen mit den jeweils links und rechts befindlichen Fixier-Vorrichtungen (besonders gut bei Nr. 3 zu sehen) am Schienenkopf eingehängt und so die Maschine fest mit der Schiene verbunden. Dann konnte mit der Zugspindel die Profilschleifscheibe mit dem Support sicher sogar elektrisch im Bereich des Maschinenbetts verfahren werden. Nach jedem Schleifgang wurde die Schleifscheibe am Support entsprechend nachgestellt, bis das endgültige Maß erreicht war. Mit diesen Längsschleifmaschinen konnte eine hohe Qualität des bearbeiteten Gleisstücks erreicht werden, was heute mit einem relativ simplen Überschleifen nach "Augenmaß" mit handgeführten Schleifgeräten sicher nicht so exakt zu bewerkstelligen ist (aber sich viel billiger!).
Da diese Maschinen mit ihren feingeschliffenen Maschinenbetten und den sehr präzisen Führungen des Supports und der gesamten Höheneinstellung sicher sehr witterungsempfindlich und pflegebedürftig waren, hat man wohl auf sie später verzichtet, um Kosten zu Lasten der Qualität einzusparen, wobei bei den Geschwindigkeiten der Tram die Gleislage keine so hohen Anforderungen stellt, wie bei Hochgeschwindigkeitsbahnen.
Hobeln ist eine völlig andere Art der Spanabtragung und mit Schleifen nicht vergleichbar. Auf den Bildern der 3 Gleisbearbeitungsmaschinen sieht man deutlich am Suport unten die jeweilige rotierende Korund-Scheifscheibe, die genauso wie die Handscheifmaschienen, nur extrem genauer, die Schienenprofile von oben geschliffen hat. Daher sind diese 3 Maschinen auch nicht vergleichbar mit den Schienenschleiftriebwagen, bei denen ja nur feste Korund-Schleifsteine bei der Fahrt über die Schienenköpfe gezogen werden. Die 3 Machinen ähneln in der Wirkung eher den heutigen modernsten HSG (High-Speed-Grinding) Maschinen z.B. von Vossloh, nur dass diese mit mehreren Schleifscheiben gleichzeitig das gesamte Kopfprofil schleifen und mit ihrem hohen Gewicht nicht an der Schiene fixiert werden müssen.
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Der Erhalt des Gleisnetzes ist ein wesentlicher Bestandteil zum sicheren Betrieb der Straßenbahnen in München und anderen Städten. Dazu gibt es eine Vielzahl an bekannten und weniger bekannten Maschinen, die zum Einsatz kommen. Zu den bekannteren Fahrzeugen gehören in München sicher die Schienenschleifeinheit 2953 (Unimog mit nachgezogener Schleifeinheit) Diese durchfährt unser Schienennetz Tag und Nacht.
Das ist dann wohl der kleinste Arbeits-Beiwagen auf dem Streckennetz der Münchner Trambahn.
Bild: Dietmar Freymann
Autoren Klaus Onnich
& Gestaltung Dieter Kubisch
Reinhold Kocaurek, alle FMTM e.V.