Personenbeiwagen Typ x
Beiwagen x1 2209 an der Arnulfstraße Ecke Donnersbergerstrasse stadteinwärts.
Tram in Kriegszeiten
Wegen des steigenden Mangels an anderen Transportfahrzeugen wurde die Trambahn in zunehmenden Maße zum Gütertransport eingesetzt. Neben einem Obst- und Gemüsetransport für den Einzelhandel von der Großmarkthalle aus, wurde Expressgut mit Straßenbahnzügen zu neu errichteten Güterschuppen in den Außenvierteln befördert. Die zahlreichen für den Güterverkehr eingesetzten Arbeitstrieb- und Beiwagen (zumeist Fremdfahrzeuge aus anderen Städten) duften keine Fahrgäste befördern. Die verstärkt einsetzenden Luftangriffe zwangen dazu, die Trambahnwagen nach und nach mit einem erdbraunen Tarnanstrich zu versehen. Infolge der Materialverknappung verwendete man Holzfaserplatten und Resopal zur Außenverkleidung der Fahrzeuge.
Bis Kriegsende wurden 104 Trieb- und 57 Beiwagen aus Rom, Mailand, Oslo, Dresden, Kattowitz etc. nach München geliefert, wo sie aber erst nach umfangreichen Anpassungsarbeiten in Einsatz gehen konnten; manche Fahrzeuge stellten sich jedoch als gänzlich ungeeignet heraus und bleiben abgestellt.
© Archiv FMTM eV.
Auch die Trambahn dient der Propaganda zur Kriegsvorbereitung: Werbung für die Volksgasmaske auf einem A-Wagen, 1938. Archiv MVG
Zweiachsiger-Beiwagen ex Rom
Typ: x 1
Betriebsnummer: 2201-2225
Stückzahl: 25
Hersteller: Officine Meccaniche Tabanelli
Baujahr: 1919
Kriebsverlust: 7 Beiwagen
Rest zurück nach Rom 1949
Im November 1943 wurden aus Rom 25 zweiachsige Beiwagen übernommen. 7 Beiwagen fielen 1944/45 dem Krieg zum Opfer. Die unversehrten Beiwagen und 6 Fahrgestelle wurden im Januar 1949 nach Rom zurück gegeben.
Zweiachsiger-Beiwagen ex Kattowitz (ex Nürnberg)
Typ: x 2
Betriebsnummer: 804/805/807-809/813 /828/833/834/837
Stückzahl: 10
Baujahr: 1909-1912
Hersteller: MAN / Wagg. Gotha
alle Beiwagen Kriegsverluste 1943
Aus Kattowitz wurden 1943 10 Beiwagen übernommen, die erst 1941/42 von Nürnberg nach Kattowitz abgegeben wurden. Ihre Nürnberger Nr. waren 301-303, 305 und 360-396. Alle Kattowitzer Beiwagen wurden kurz nach ihrer Anlieferung bereits durch Bombenangriffe zerstört und daher nicht mehr mit Münchner Nummern in Betrieb genommen.
Vierachsiger-Beiwagen (ex Oslo)
Typ: x 3
Betriebsnummer: 2229-2230
Stückzahl: 2
Baujahr: 1938
2229 Kriegsverlust 1944,
2230 und Fahrgestell 2229 zurück 1946
A 9 und Beiwagen 18 der Bærumsbanen, baugleich mit der Nr. 36/37, die in München fuhren, wartet an der Haltestelle Slottsparken (Schlosspark) in Oslo auf die Abfahrt.
Aufnahme © Lokaltrafikkhistorisk forening Oslo
In Oslo wurden insgesamt 9 Trieb- und Beiwagen beschlagnahmt und am 14.01.1944 bzw 21.02.1944 nach München gebracht. Es waren Drehgestell-Beiwagen die norwegische Betriebsnummer Nr. 36 und 37 der A/S Bærumsbanen. Die Wagen waren für Münchner Verhältnisse schon riesig und sicher auch zu schwer, da es sich ja eigentlich um Überlandbahnwagen handelte. Ob sie wegen ihrer Größe in München in Einsatz waren ist nicht bekannt. Im Mai 1946 war die Rückgabe an Oslo.
© Lokaltrafikkhistorisk forening
Zweiachsiger Beiwagen (ex Dresden)
Typ: x 4
Betriebsnummer: 2231-2235 (vorgesehen)
Stückzahl: 5
Baujahr: 1912/13
Hersteller: Norddeutsche Waggonfabrik Schumacher
Waren nie in München im Einsatz,
weiter nach Bonn und Woltersdorf
1944 sollten 5 Beiwagen aus Dresden nach München überstellt werden. Für sie waren zwar der Typ x 4 mit den Nummern 2231-2235 vorgesehen, ob sie jedoch überhaupt nach München kamen, ist nicht bekannt. Der Dresdener Beiwagen 360 kam schon im Mai 1944 nach Dresden zurück, während die Beiwagen mit der Dresdener Nr. 359 und 362 1944 auf der Straßenbahn Bonn-Godesberg-Mehlem und zwei weitere Wagen in Woltersdorf zum Einsatz kamen.
Zweiachs-Beiwagen (ex Leipzig)
Typ: x 5
Betriebsnummer: 2236-2240 (vorgesehen)
Stückzahl: 5
Eventuell nie in München oder
ohne Einsatz weitergegeben
Angeblich sollten ebenfalls 1944 fünf Beiwagen aus Leipzig nach München kommen. Für sie war der Typ x 5 mit den Nummern 2236-2240 vorgesehen. Es gibt jedoch keine Meldungen, dass diese Wagen je nach München kamen bzw. sie wurden nach kürzester Zeit wieder abgegeben.
© Archiv FMTM eV.
Die aus Rom übernommenen Beiwagen des Typs x1 wurden in München auf der linken Seite völlig aller Sitzplätze beraubt und so zu "Stehplatzwagen" umgebaut (im Bild rechts x1 Beiwagen 2215). Aber selbst diese Maßnahme konnte nicht die teils unvorstellbare Überfüllung der Römer-Züge verhindern. Von der Linie 3 Ecke Arnulf-/Donnersbergerstraße gibt es beeindruckende Bilder, was die Münchner Tram und die kleinen Römer zu Kriegsende für unvorstellbare Leistungen erbringen mussten.