Notbahn der Reichsbahn Hi(lfsbahnlinie) V
Ab 19.Oktober 1944 wurde beschlossen in München den immer weiter schwierigen Trambahnbetrieb durch Ersatzbahnen zu unterstützen:
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es wurden dampfbetriebene Kleinbahnen als Ersatz für zerstörte Trambahnwagen oder zur Überbrückung zerstörter Infrastruktur eingesetzt. Diese Hilfszüge fuhren auch abwechselnd mit Schuttzügen auf den Strecken. Die Wagen waren damals entweder ganz offen oder notdürftig durch Hilfsdächer abgedeckt und hatten Holzbänke meiste längs zur Fahrtrichtung.
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es wurden die Reichbahn-Dampflinien geschaffen: sie fahren mit Dampfloks und Steuerwagen und haben die Einschränkung, nur auf geraden Strecken pendeln zu können.
Dieser Zug als Trambahnersatz pendelte im 15 Min Takt.
Ab dem 28.Dezember 1944 wird auch einer erste Notbahn der Reichsbahn in München eröffnet und erhält die nächste freie Nummer, Nummer III, die 3 Tage später in Linie V umbenannt wurde..
Sie pendelt zwischen dem Odeonsplatz über das Siegestor bis zur Ecke Hohenzollern-/Leopoldstrasse. Diese Linie konnte keine Kurven fahren und pendelte daher auf der geraden Strecke durch die Ludwigs- und Leopoldstrasse.
Die Lok war eine Baureihe 98 517, eine Baureihe 98/hoch5, eine waschechte Münchnerin aus der Lokomotiv-Schmiede von Krauss-Maffei, eine Bayerische PtL 3/4 der Gattung D XI.
Als Fahrgastwagen dienten zwei Steuertriebwagen der Reichbahn-Serie 137 für Nebenbahnen Baureihe "Stettin", die normalerweise mit einem Diesetriebwagen gekommelt fahren. In München kamen nur die Steuerwagen vorne und hinten an die 98 517 gekuppelt zum Einsatz.
Der baugleiche Triebwagen-Steuerwagen "Bauart Stettin" als VT 137 331 auf dem Abstellgleis.
Die Betriebszeiten sind offiziell, falls es damals so etwas noch gab "falls möglich von 5 Uhr bis 21 Uhr". Wegen Bombenangriffsschäden muss die Linie V vom 13. bis 18.Februar 1945 ohne Betrieb bleiben. An 15.März 1945 kann die Linie V jetzt sogar bis zum Marienplatz verlängert werden, ab 27.April 1945 sogar wieder bis zum Feitzschplatz .
© Berufsfeuerwehr München
Endstation Odeonsplatz der Dampfbahn vor dem schwer getroffenen Hofgarten-Cafe.
Seltenes Stück: der ausgedruckte Fahrplan der Hilfsbahn vom 26.1.1945
Da lange Zeit nicht klar war, ob die Beschädigungen des Siegestor so stark sind, dass es einsturzgefährdet ist, umfuhr die Pendelbahn kurzerhand auf ihrem Gleis das Siegestor.
Ab dem 9.April 1945 ändert sich nun einiges auf den Dampf-Hilfsbahnstrecken: wegen des zunehmenden Güterverkehrs wird die Mitnahme von Personen stark eingeschränkt. Nach dem Einmarsche der amerikanischen Truppen am 30.April 1945 wurde jeglicher Trambahn, Eisenbahn- und Busverkehr in München bis zum 22 Mai 1945 eingestellt. Die Hilfsbahnen und Dampf-Reichsbahn-Strecken gehörten damit auch der Vergangenheit an.