TRIEBWAGEN TYP R 2.2
Gebaut von: Adtranz
Nachdem die drei Prototypen der Baureihe R 1.1 in einer mehrjährigen Testphase auf Herz und Nieren erprobt worden waren, befindet sich seit Oktober 1994 die erste größere Serie von Straßenbahnwagen in Auslieferung, die die Verkehrsbetriebe seit der Lieferung der P-Wagen 1969 bestellt hat. Aufbauend auf die Erfahrungen, die mit den Prototypen gemacht wurden, verfügen die Verkehrsbetriebe mit dem Serien-R-Wagen heute über ein weitestgehend ausgereiftes Fahrzeug mit modernster Technik, das sich im Linieneinsatz täglich bewährt.
Die R-Wagen basieren im grundsätzlichen Wagenaufbau auf dem zuletzt beschafften Typ P, bei dem es sich um einen 2-teiligen Kurzgelenkwagen mit Schwebegelenk handelt, der auf zwei Drehgestellen läuft. Im Unterschied dazu ist der R-Wagen 3-teilig mit zwei Gelenken und drei Drehgestellen. Außerdem erforderte die Ausführung als Niederflurwagen mit durchgehender Fußbodenhöhe von 30-35 cm über Schienenoberkante neue Lösungen im Bereich des Fahrgestells (z.B. sogenannte Losräder anstatt durchgehender Achsen). Man blieb aber bei der Ausführung als klassisches Drehgestellfahrzeug. Dies zahlt sich bereits aus, stehen doch die Wagen Tag für Tag im Einsatz, und bewähren sich nach dem Überwinden einiger "Kinderkrankheiten" durchaus. Dies konnte man von den neuentwickelten Fahrzeugen anderer Städte, die zur Erreichung der "Niederflurigkeit" beispielsweise auf Lösungen mit sogenannten "Einzelrad-Einzelfahrwerken" zurückgreifen, anfangs nicht immer behaupten. Rein äußerlich bestechen die R-Wagen durch die elegante, klare Linienführung, was durch das von den neueren U-Bahnwagen und Bussen bereits bekannte Lackierungsschema noch unterstrichen wird.
Die Auslieferung aller 70 bestellten R-Wagen endete im Mai 1997, eine Option auf weitere Fahrzeuge wurde mit dem Hersteller in Nürnberg bereits vereinbart. Dabei wurden ab Dezember 1999 zunächst 20 weiterentwickelte vierteilige Garnituren, wie sie auch von den Verkehrsbetrieben in Nürnberg bestellt wurden unter der Typenbezeichnung R 3.3 in Dienst gestellt. Jedenfalls bedeutete die Lieferung der R-Wagen endgültig einen Wendepunkt in der Münchner Verkehrpolitik und bezeichnete den Erhalt der Münchner Trambahn als tragende Säule des Nahverkehrs ins neue Jahrtausend hinein.
© Archiv FMTM eV.
Aufnahme: Frederik Buchleitner
© Archiv FMTM eV.
Niederflurgelenkwagen
Typ: R 2.2
Betriebsnummer: 2101-2170
Stückzahl: 70
Hersteller: AEG / Adtranz
Baujahr: 1994-1997
Auf Grundlage der R 1.1-Prototypen wurde dann die Serie von 70 Niederflurwagen ab 1994 beschafft. Mit diesen Fahrzeugen wurde die Münchner Tram für die Zukunft fit gemacht. Leider erwiesen sich die Dreiteiler wegen stark anwachsender Fahrgastzahlen bald als zu klein. Da Doppeltraktionen, wie in Berlin mit den GT6N, in München nicht möglich waren, wurde an die beschaffung vierteiliger Wagen gedacht (siehe dann R 3.3). Zwei Wagen (2122 und 2141) fielen schweren Unfällen zum Opfer. Zwischen 2009 und 2016 wurden bei IFTEC in Leipzig 55 Triebwagen grundüberholt und für eine weitere Einsatzzeit ertüchtigt. Sie sind an der neuen Inneneinrichtung, neuen Ganzglastüren und der von allen anderen Neufahrzeugen bekannten Außenlackierung kenntlich. Die nicht mehr modernisierten 13 R 2.2 Triebwagen sollen mit Ablauf ihrer Fristen durch neu beschaffte Avenio ersetzt werden. Der erste R 2.2 Nr. 2101 soll als Museumsfahrzeug erhalten bleiben.
Aufnahme: Frederik Buchleitner
An der Arabellastraße begegnen sich R2 2113 und Redesign 2129
Zwischen 2009 und 2016 wurden bei IFTEC in Leipzig 55 Triebwagen grundüberholt und für eine weitere Einsatzzeit ertüchtigt. Sie sind an der neuen Inneneinrichtung, neuen Ganzglastüren und der von allen anderen Neufahrzeugen bekannten Außenlackierung kenntlich.
Aufnahme: Frederik Buchleitner
Ungewohntes Bild: Mit neuen Türen, aber altem Lack wartet R2-Wagen 2116 auf die Weiterfahrt zur Hauptwerkstätte
Bild: Martin Sickinger
Aufnahme: Frederik Buchleitner
Aufnahme: Frederik Buchleitner
Der R-Wagen beweist bei der Fahrt über den Nymphenburger Kanal seine Flexibilität.
Autoren: Klaus Onnich
& Gestaltung Dieter Kubisch
Reinhold Kocaurek, alle FMTM e.V.