Virtuelles MVG-Museum: Die Oberleitung
Heute beschicke ich mal das virtuelle MVG-Museum (natürlich aus dem Homeoffice) mit einem Rätselbild. Was ist das? Da ist der Modelleisenbahner wieder im Vorteil, der erkennt hier eine Ähnlichkeit mit einem Magnetspulenantrieb einer Weiche. Damit das Rätsel aber auch schon zum großen Teil gelüftet: Unser Herr der Archive, Klaus Onnich, hat ganz tief in seine Fotokiste gegriffen. Das ist der Antrieb der ersten vor dem Krieg getesteten Oberleitungsweiche, eingebaut 1932 am Rosenheimer Berg. Sie hat sich damals allerdings nicht bewährt.
Von unten gesehen ist dann alles klar. Das war unter anderem das Problem der Stangenstromabnehmer, dass sie alleine durch die seitliche Zugkraft den richtigen Weg an Abzweigungen finden mussten, was bekanntlicherweise nicht immer gut ging.
Nach der bekannten und angewandten Technologie des auslaufenden 19. Jahrhunderts kannte man vier Arten der Stromzuführung für Trambahnen:
Aus dem Schienenpaar rechts und links, so konstruiert bei der ersten elektrischen Trambahn vom Schwabinger Großwirt zum Ungererbad, der Ungererbahn 1886 bis 1895.
Strom aus einer Fahrleitung, damals gebräuchlich 6,5 Meter mittig über der Schienenoberkante hängend montiert.
Stromzufuhr durch Mittel-Schiene (Märklin-Prinzip) bzw. in die Straße zwischen die Schienen eingebaute, isolierte stromführende Kontaktklötzchen (versuchsweise von 1897 bis 1902 in der Münchner Goethestraße eingebaut).
Der Triebwagen hat den Strom in Akkumulatoren auf dem Fahrzeug dabei.
Die ganze Geschichte der Oberleitung der Münchner Trambahn und alle anderen gebräuchlichen Stromzuführungssysteme erklären wir auf unserer Expertenseite.