Der Fahrdrahtkontrollwagen ATw 2942 mit neue HU nach Generalüberholung unterwegs
Geniale Kooperation von FMTM & SWM/MVG: Unsere Werkstattgruppe hat die beiden Maximum-Drehgestelle und die Dachaufbauten generalüberholt, die SWM/MVG das Chassis neu lackiert. So präsentiert sich der Fahrdrahtkontrollwagen nach 3 Monaten mit neuer Hauptuntersuchung bereit zu weiteren 8 Jahren Dienst.
1926 übernahm nahm die Posttrambahn die neuen von MAN gebauten Triebwagen, dabei war auch der hier abgebildete Wagen 7, der hier 33 Jahre später 1959 kurz vor der Stilllegung aus der Bayerpost am Bahnhof kommt.
Wagen Nummer 7 lebt: 1961 wurde der Post-Triebwagen in einen Kanzelwagen umgebaut und überwachte fortan die Lage der Oberleitung auf Neubaustrecken und bei Routinefahrten. Zu Beginn des neuen Jahrtausends erhielt er noch ein zusätzliches Arbeitsfeld: Er ist der einzige Schneeräumer bei der Münchner Trambahn. Aber nach 60 Jahren Betrieb bekam der Wagen langsam Rheuma und Rost und ein Nachfolgefahrzeug und sollte dem Museumsbestand des MVG-Museums zugerechnet werden. Der Nachfolger bewährte sich nicht.
Nun ist es ja hinlänglich bekannt, dass der Kreis der historischen Fahrzeuge, die laut SWM/MVG erhalten werden können, begrenzt ist. Die Werkstattgruppe unseres Vereins der Freunde des Trambahn-Museums kann nicht nur verbal um diese Wagen kämpfen, sondern wurde auch aktiv: Ansage von der SWM/MVG: der ATw2942 kann Betriebsfahrzeug bleiben, wenn unsere Werkstattgruppe bei einem großen Teil der anstehenden HU mitarbeitet. Dadurch kann ein anderer Wagen in die Erhaltungsliste nachrücken.
Der Zeitrahmen war extrem eng mit 10 Wochen, aber wir bekamen jede erdenkliche Unterstützung von der SWM/MVG für dieses Projekt, Dacharbeitsstand: Grubenanlage, Werkzeuge und Maschinen, - einen herzlichen Dank an dieser Stelle dafür! Heute sagt man Joint Venture dazu.
Das Chassis wurde abgehoben und, nachdem wir die Anbauteile und Fenster entfernt hatten, von der SWM/MVG lackiert. Die beiden 96 Jahre alten Maximum-Drehgestelle haben wir weitgehend zerlegt, entrostet, lackiert und frisch geschmiert wieder justiert und zusammengesetzt. Natürlich immer unter den Augen des Fachmanns und mit der Abnahme jedes einzelnen Arbeitsschrittes.
Die Bauweise der 3,8 Tonnen schweren Maximum-Drehgestelle ist verblüffend genial und übersichtlich, wenn man mal dahinter gestiegen ist: Achsentausch am hinteren Drehgestell. In vielen Fällen konnten wir aus unserem reichhaltigen Vereinslager Teile beistellen, z.B. die Schienenbremsen und andere verschlissene Zubehörteile.
Wochenende um Wochenende und die vielen Feiertage im Mai und Juni waren wir unter, neben und auf dem Wagen. Wettertechnisch haben wir in dem nasskalten Mai nicht viel versäumt.
Darüber hinaus mussten wir noch das Dach komplett entrosten, grundieren, streichen, 1 kaputten Laufsteg und mehrere Holzleisten ersetzen und endgültig lackieren.
Von 18 bis 84 Jahre waren die Werkstattgruppen-Mitglieder, es wurde alle Samstage & Sonntage und die 5 Feiertage in langen Schichten durchgearbeitet, insgesamt knapp 1200 Arbeitsstunden auf ehrenamtlicher Basis. Eine wahrlich meisterhafte Leistung aller Beteiligten, mit viel Schweiß und viel Dreck und Rost um sich aktiv für das MVG-Museum und den Erhalt der historischen Wagen einzusetzen.
An Pfingsten kamen dann die Drehgestelle wieder unter den Wagen und die SWM/MVG hat die elektrischen und anderen sicherheits-relevanten Arbeiten durchgeführt und alle unsere Arbeiten abgenommen.
Die letzte Arbeit an dem Wagen ist immer etwas feierlich: Der Fahrdrahtkontrollwagen bekommt seine Nummern neu aufgezogen und das Münchner Kindl.
Da steht er nun, der Fahrdrahtkontrollwagen wie im Lieferzustand mit seinen stolzen Werkstattgruppen-Mitgliedern. insgesamt waren ein Dutzend Vereinsmitglieder dabei, denen unser ganz ganz großer Dank gilt für dieses sichtbare Engagement für den Erhalt der historischen Münchner Trambahnwagen.
Unser Werkstattmeister Thomas Götz hat uns angetrieben, angeleitet, erklärt und war geduldig und hatte Vertrauen in uns. Dieses Projekt war ein äußerst gelungenes Beispiel dafür, wie unser Verein mit der SWM/MVG absolut genial Projekte stemmen kann. Gemeinsam geht es am besten. Wir stehen weiter bereit.
Wir danken allen Beteiligten im Vordergrund und Hintergrund, das ist kein Projekt von Einzelnen, sondern ein Gemeinschaftsprojekt. Und wenn Sie den Wagen als Farbklecks bald wieder als Fahrdrahtkontrollwagen, Fahrschulwagen oder Schneeräumer sehen, erinnern Sie sich vielleicht an diese wirklich erfolgreiche Geschichte.
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